CAMPING

Nachhaltig campen: Tipps für einen umweltfreundlichen Campingurlaub

Touristin hebt die Hände und genießt den Seeblick

Camping ist auf den ersten Blick eine besonders naturverbundene Urlaubsart. Aber ist der Campingurlaub auch nachhaltig und umweltschonend?

Dieser Frage gehen wir in diesem Beitrag nach und geben Euch hilfreiche Tipps an die Hand, mit denen Ihr möglichst nachhaltig campen und reisen könnt.

Wie nachhaltig ist Camping?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Übernachtung im Wohnmobil umweltfreundlicher ist als der Urlaub im Hotel. Noch nachhaltiger ist es, in einem Zelt zu campen.

Auch hat die Reise mit dem Wohnmobil in der Regel eine bessere CO2-Bilanz als eine Flugreise. Aufgrund der Größe und des Gewichts verbraucht der Camper jedoch mehr als ein kleinerer Pkw.

Wie nachhaltig der Campingurlaub wirklich ist, hängt am Ende von der Distanz und der Länge des Urlaubs ab: Je kürzer die Anreise und je länger der Zeitraum eures Campingurlaubs, desto mehr zeigt sich das Campen als umweltfreundliche Alternative.

Camper auf einer Landstraße

Auch weitere Faktoren spielen eine Rolle, so die Wahl des Wohnmobils und des Campingplatzes sowie die Gestaltung Eures Vanlifes.

Daran erkennt Ihr nachhaltige Campingplätze

Wählt für Euren Campingurlaub umweltfreundliche Campingplätze. Diese erkennt Ihr zum Beispiel an folgenden Siegeln und Labels:

  • Ecocamping: Mit dem Label der Initiative Ecocamping für ökologisches Campen in Europa sind bereits 208 Campingplätze in sieben Nationen ausgezeichnet.

  • EU Ecolabel: Das Siegel der Europäischen Kommission für umweltfreundliche Produkte wird seit dem Jahr 2000 auch für Dienstleistungen, darunter Beherbergungsbetriebe wie Campingplätze, vergeben.

  • Ökölabel von Green Key: Hierbei handelt es sich um eine globale Auszeichnung für Tourismusbetriebe, die die Kriterien der Stiftung für Umwelterziehung (FEE) erfüllen.

Umwelt-Siegel wie die eben genannten werden an Campingplätze vergeben, die

  • Natur und Artenvielfalt schützen

  • Böden und Gewässer nicht belasten

  • Erneuerbare Energien, z. B. Solarenergie, nutzen

  • Ressourcen schonen

  • Abfall und Einwegartikel vermeiden und Recycling fördern

  • Freizeitaktivitäten anbieten, die die Umwelt schonen

Blick von oben auf einen Campingplatz

Nachhaltiges Reisen mit dem Camper

Neben der Wahl des Campingplatzes solltet Ihr auch bei der An- und Abreise mit dem Wohnmobil auf einige Punkte achten.

Wahl des Wohnmobils

Je größer und schwerer Euer Wohnmobil ist, desto mehr Kraftstoff verbraucht es. Auch ältere Modelle haben meist einen höheren Verbrauch.

Überlegt Euch also, wie viel Platz Ihr wirklich braucht und wie umfangreich die Ausstattung tatsächlich sein muss. Für eine gemütliche Reise zu zweit reicht vielleicht ein umgebauter Bus, für Familien bietet sich ein teilintegriertes Wohnmobil als geräumiges und dennoch schlankes mobiles Heim an.

Haltet den Innenausbau zudem möglichst minimalistisch und funktional und setzt auf natürliche Materialien. Eine gute Wahl ist beispielsweise Nadelholz, da es ein vergleichsweise geringes Gewicht hat.

Fröhliche Familie vor ihrem Wohnmobil

Unnötige Last vermeiden

Wie wir schon erwähnt haben, hat das Gewicht des Wohnmobils einen großen Einfluss darauf, wie viel Kraftstoff es verbraucht. Versucht beim nachhaltigen Reisen mit dem Camper daher, unnötige Last zu reduzieren:

  • Leert den Schmutzwassertank vor der Abfahrt.

  • Füllt den Frischwassertank erst auf dem Campingplatz voll auf.

  • Nehmt nur so viel Gepäck mit, wie für Euren Urlaub notwendig ist. Prüft vorab den Wetterbericht für Euren Urlaubsort, um die richtige Kleidung einzupacken. Verwendet feste Seifen anstatt flüssigem Shampoo und Duschgel.

  • Kauft Lebensmittel vor Ort ein. So spart Ihr nicht nur an Gewicht, sondern unterstützt auch die regionale Landwirtschaft.

Kraftstoffsparend fahren

Um während der Fahrt Kraftstoff zu sparen, solltet Ihr möglichst ein konstantes Tempo halten. Das erreicht Ihr einerseits, indem Ihr Euch im Vorfeld Gedanken über die beste Reiseroute macht. Folgt nicht einfach blind dem Navigationsgerät, sondern wählt eine möglichst kurze Strecke mit wenigen Hindernissen.

Andererseits solltet Ihr immer vorausschauend fahren, sodass Ihr wenig bremsen und beschleunigen müsst. Achtet auch darauf, optimal zu schalten und prüft vor der Fahrt den Reifendruck.

Den Spritverbrauch senkt Ihr darüber hinaus, indem Ihr die Klimaanlage ausschaltet. Öffnet stattdessen die Fenster und genießt den Duft der Freiheit!

Wohnwagen auf der Autobahn

Wohnmobil vor Ort stehen lassen

Nutzt Euer Wohnmobil nur für die An- und Abreise und lasst es während Eures Aufenthalts am Urlaubsort auf dem Campingplatz stehen. Am besten erkundet Ihr die Gegend mit dem Fahrrad – wenn Ihr keine eigenen Fahrräder mitbringt, gibt es an vielen Campingplätzen auch die Möglichkeit, welche zu mieten. Nutzt alternativ die öffentlichen Verkehrsmittel.

Tipps für ein umweltfreundliches Vanlife

Beim Thema Nachhaltigkeit ist es nicht mit der Wahl des Campingplatzes und des Wohnmobils getan. Vielmehr ist Umweltschutz eine Entscheidung, die Ihr jeden Tag aufs Neue trefft und durch Euer Verhalten lebt. Auf folgende Punkte solltet Ihr für ressourcenschonendes Campen besonders achten.

1. Wasser und Strom sparen

Geht mit Euren Ressourcen sparsam um. Verzichtet, um Wasser zu sparen, auf tägliche, ausgiebige Duschen. Oft reicht auch eine „Katzenwäsche“ mit ein bisschen Seife und einem Waschlappen aus.

Ihr müsst auch nicht jeden Teller direkt nach Gebrauch einzeln abwaschen. Wartet mit dem Abwasch, bis sich etwas Geschirr angesammelt hat. Ein Wasserglas oder ein Teller, auf dem sich lediglich ein paar Brotkrumen befinden, lässt sich auch mehrmals ohne Abwasch wiederverwenden. Achtet außerdem darauf, den Wasserhahn während des Abwaschs oder dem Zähneputzen zuzudrehen.

Wasser fließt in Hände

Um Strom zu sparen, solltet Ihr möglichst wenige elektronische Geräte nutzen. Unterhaltungsgeräte wie einen Fernseher könnt Ihr getrost zu Hause lassen, und Euer Smartphone verwendet Ihr am besten nur, wenn Ihr es braucht, zum Beispiel für Telefonate und die Navigation. Ansonsten genießt das Unterhaltungsprogramm am Urlaubsort, beschäftigt Euch mit umweltfreundlichen Freizeitaktivitäten wie einer Fahrrad- oder Kanutour und erfreut Euch an der Natur vor Eurer Campertür.

Wenn Ihr doch Strom braucht, dann setzt idealerweise auf Solarenergie, auch für die Beleuchtung. Achtet hier auf stromsparende Leuchtmittel, zum Beispiel LED.

Wohnwagen mit Fotovoltaik-Paneelen

2. Abfall vermeiden

Vermeidet der Umwelt zuliebe so gut es geht Abfall und entsorgt anfallenden Müll immer fachgerecht. Nutzt hierfür die Müllstationen auf dem Campingplatz und trennt den Müll korrekt. Wenn Ihr in der Natur unterwegs seid, nehmt Euren Müll immer mit. Hinterlasst den Campingplatz und die Umgebung stets sauber.

Verwendet zudem keine Einwegprodukte. Um Verpackungsmüll zu sparen, nutzt Aufbewahrungsboxen, Stofftaschen und andere wiederverwendbare oder recycelbare Behälter. Das gilt auch für Geschirr und Besteck.

Wiederverwendbare Tasche

Grauwasser vom Spülen, Duschen, Kochen etc. bitte nur an speziellen Entsorgungsstellen ablassen. Diese findet Ihr auf Eurem Campingplatz. Auch an manchen Tankstellen habt Ihr die Möglichkeit, Grauwasser zu entsorgen – fragt einfach nach. Auf keinen Fall solltet Ihr es in die Natur, in Gewässer oder in den Gulli schütten.

3. Biologisch abbaubare Produkte verwenden

Idealerweise landen in Eurem Urlaubsgepäck möglichst nachhaltige Produkte. Achtet besonders bei Eurem Duschgel, Shampoo, Spül- und Reinigungsmittel darauf, dass diese biologisch abbaubar sind, um das Grundwasser nicht zu belasten. Verzichtet auch auf umweltbelastende oder gar giftige Zusätze für Eure Campertoilette.

Generell solltet Ihr Euch von der Chemietoilette verabschieden. Eine wesentlich nachhaltigere Alternative sind Trenntoiletten. Die Trenntoilette von Boxio ist aus recyceltem Kunststoff hergestellt und kommt ganz ohne Wasser und Chemie aus. Urin und feste Hinterlassenschaften werden in getrennten Behältern gesammelt. Dank des kompostierbaren Beutels könnt Ihr Fäkalien, Klopapier und Einstreu nach dem Toilettengang zudem ganz einfach im Müll entsorgen.

Auch bei Mobiltoiletten gilt: Abfall und Abwasser ausschließlich in den vorgesehenen Entsorgungsstellen entsorgen!

Fazit: So sorgt Ihr für mehr Nachhaltigkeit in Eurem Campingurlaub

Nachhaltig campen ist ein Trend, den nicht nur immer mehr Reisende für sich entdecken, sondern auch immer mehr Anbieter von Campingplätzen, Wohnmobilen und Campingzubehör erkannt haben. Dadurch stehen Euch heute viele Möglichkeiten offen, wie Ihr ohne viel Aufwand und ganz entspannt nachhaltig reisen könnt, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.

Frau öffnet Wohnmobilfenster

Das A und O ist die Reiseplanung: Prüft, ob sich Eure Urlaubsziele wirklich für eine Anreise mit dem Wohnmobil eignen oder ob Ihr zum Beispiel mit dem Zug umweltfreundlicher anreist und Euch dann vor Ort ein Mobilheim mietet.

Wenn Ihr einen Camper kauft oder selbst ausbaut, wählt natürliche Materialien, eine funktionale Ausstattung und die richtige Größe. Achtet anschließend auf eine kraftstoffsparende Fahrweise und verhaltet Euch an Eurem Urlaubsort stets ressourcenschonend und umweltbewusst.

Am Ende des Tages seid Ihr Gast. Verlasst den Campingplatz und die Umgebung, wie Ihr sie vorgefunden habt. Nachhaltig campen schont schließlich nicht nur die Natur, sondern auch Euren Geldbeutel. So könnt Ihr gleich Euren nächsten nachhaltigen Urlaub planen!

 

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